Herkunft und Kindheit

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Geboren: Mitte Dezember 1770 in Bonn, gestorben: 26. März 1827 in Wien.

“Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.” (Ludwig van Beethoven)

Ludwig van Beethoven entstammte einer aus dem flämischen Brabant (Mechelen) eingewanderten Musikerfamilie. Er wurde im Dezember 1770 geboren und am 17. Dezember 1770 getauft. (Man nimmt an, dass er am 16. geboren wurde. Da die Kindersterblichkeitsrate damals sehr hoch war, taufte man nach üblicherweise einem Tag nach der Geburt.) Seine Eltern waren Johann van Beethoven und Maria Magdalena van Beethoven, verwitwete Leym, geborene Keverich. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen ausser Ludwig nur zwei (Kaspar Anton Karl und Nikolaus Johann) die ersten Jahre überlebten.
Die sich früh abzeichnende musikalische Begabung bei Ludwig van Beethoven erhielt, wie es der damaligen Tradition entsprach, durch den Vater die erste Stütze. Dieser Unterricht war jedoch nicht auf Förderung individueller Anlagen des Kindes ausgerichtet – improvisieren wurde unterbunden – als vielmehr auf das fleissige Üben, um dann die Noten richtig vom Blatt spielen zu können. Der Vater liess den siebenjährigen Ludwig „als Söhngen von sechs Jahren“ erstmals in einem Kölner Konzert auftreten. Er sollte der Musikwelt wohl als Wunderkind vorgeführt werden. (Auf den frühen Drucken ist Beethovens Alter stets zwei Jahre jünger angegeben.) Sein eigentlicher Lehrer und Förderer war aber Christian Gottlob Neefe, der 1779 als Musiker nach Bonn kam, das musikalische Talent Ludwigs erkannte und ihn neben dem Klavierspiel Generalbass und Komposition lehrte. Er vermittelte ihm auch Musikwerke zeitgenössischer Komponisten, der Mannheimer und Wiener Schule.

Im Februar 1781 wurde Neefe Hoforganist. Und als Neefe im Juni 1782 Bonn für kurze Zeit verliess, vertrat ihn der 11jährige Beethoven. Da Ludwig seinen Schulunterricht mit der lateinischen Tyronenschule (Vorschule für das Gymnasium) bereits in diesem Jahr beendete, bemühte sich vor allem Neefe ihm im Umgang mit angesehenen Familien eine allgemeine Bildung beizubringen. Beethoven knüpfte Kontakte zu Mitgliedern der Hofkapelle, zu den Reichas und Rombergs, zu Ries und Simrock, und er befreundete sich mit dem Medizinstudenten Wegeler, der ihn in das Haus der Witwe von Breuning einführte. Mit 14 Jahren wurde Beethoven besoldeter 2. Hoforganist, zu 150 Gulden Jahressold.

Auf Neefes Fürsprache reiste das junge Genie mit 17 Jahren für zwei Wochen nach Wien. Die genauen Ziele der Reise liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich traf er dort mit Mozart zusammen und nahm eventuell einige Unterrichtsstunden bei ihm. Die schwere Erkrankung seiner Mutter veranlasste ihn vorzeitig heim zu reisen. Sie starb kurz nach seiner Rückkehr. 1789 wurde das neue Opernhaus in Bonn eröffnet. Mehrere Jahre spielte Beethoven im Opernorchester die Bratsche.

Da sein Vater nach dem Tod der Mutter stark zu trinken begonnen hatte und deshalb seinen Beruf seit 1789 nicht mehr ausüben konnte, übernahm Beethoven mit nicht einmal 19 Jahren den Familienvorsitz, und wurde Vormund seiner Brüder. Beethoven erwirkte, dass ihm die Hälfte des väterlichen Gehalts für den Unterhalt der Brüder überlassen wurde. Im darauffolgenden Jahr schloss er im Hause von Breuning Bekanntschaft mit dem Grafen von Waldstein. Wahrscheinlich machte Waldstein später den entscheidenden Vorschlag, dass Beethoven nach Wien gehen und bei Haydn studieren solle. Anfang November 1792, fünf Jahre nach seiner ersten Reise – die beiden Brüder waren nun erwachsen und brauchten keine Fürsorge mehr – brach Beethoven erneut nach Wien auf. Auch der Bonner Hof hielt einen Studienaufenthalt bei Haydn für sinnvoll und es wurde vereinbart, dass Beethoven auch während der ersten Zeit in Wien sein Gehalt aus Bonn bekommen sollte. Im Dezember desselben Jahres starb sein Vater.

In den folgenden beiden Jahren, (1793/1794) nahm Beethoven Unterricht bei Joseph Haydn, Johann Schenk, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri. Im März 1794 stellte Kurfürst Maximilian die Zahlungen ein. Beethoven war zu diesem Zeitpunkt nicht auf das Geld aus Bonn angewiesen, denn er war als Klavierlehrer sehr gefragt. Zudem gab er nebenbei private Hauskonzerte als Klaviervirtuose in den Häusern des Adels. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis er vor einem größeren Publikum spielen sollte. Mitte 1794 kam sein Bruder Kaspar Anton Karl nach Wien, der seinen Lebensunterhalt mit Musikunterricht verdiente. Im Frühjahr 1795 schloss Beethoven seine Ausbildung ab. Im März trat er erstmals öffentlich mit eigenen Kompositionen als Pianist auf und gab als Op. 1 drei Klaviertrios heraus. Wegen diesen Trios zerwirft er sich endgültig mit Haydn, weil dieser seine Arbeiten als unfertig und wenig originell bezeichnet hatte. Ende des Jahres kam sein Bruder Nikolaus Johann nach Wien und fand Anstellung in einer Apotheke.

Im folgenden Jahr machte er Reisen nach Prag, Dresden, Leipzig und Berlin. Hier hatte er Begegnungen mit dem preussischen König Friedrich Wilhelm II und Prinz Louis Ferdinand. Um die Jahrhundertwende war es nicht ungewöhnlich, wenn bedeutende Musiker und Komponisten das europäische Ausland bereisten. Wahrscheinlich hielt Beethoven sein zunehmendes Gehörleiden von weiteren Reisen ab.

Bereits in diesem Jahr bemerkte Beethoven – nach später selbst geäußerten Angaben – seine Gehörschwäche. Auf Grund zunehmender Unterleibsbeschwerden zog sich Beethoven auf auf Anraten mehrerer Ärzte 1802 für ein halbes Jahr nach Heiligenstadt zurück. Die Behandlung zeigte nicht den gewünschten Erfolg. In einem Zustand der tiefsten Verzweiflung verfasste Beethoven im Oktober das „Heiligenstädter Testament“ zu Gunsten seiner beiden Brüder. Vielleicht hatte Beethoven allein durch die Niederschrift Kraft gesammelt, denn er zog wenige Zeit später wieder nach Wien. 1809 setzten ihm Erzherzog Rudolf, Fürst Lobkowitz und Graf Kinsky ein Jahresgehalt von 4000 Gulden aus, um ihn in Wien zu halten.

1819 ertaubte Beethoven völlig. 1821 erkrankte er an Gelbsucht.

1826 entstand seine letzte Komposition. Ein neues Finale zum Streichquartett Op. 130. Er plante eine 10. Sinfonie. Doch er erkrankte abermals schwer an einem Leberleiden, dass ihn fortan ans Krankenlager fesselte.
Am Nachmittag des 26. März 1827 verstarb Beethoven (nach neuzeitlichen Erkenntnissen an einer Bleivergiftung). Am 29. wurde er auf dem Friedhof von Währing beigesetzt. 1888 wurden Beethovens sterbliche Überreste zusammen mit denen von Franz Schubert auf den Wiener Zentralfriedhof überführt. (siehe Seite “Gesundheit“)

Aussehen/Wesensmerkmale:

Beethoven war mittelgross, seine stämmige Statur ließ ihn trotzdem sehr muskulös erscheinen. Er hatte breite Schultern und einen kurzen Hals. Mit seinem pockennarbigen Gesicht, seiner grossen Nase und den buschigen Augenbrauen erschien er manchen als hässlich. In seiner Jugend hatte er kohlschwarzes Haar und eine dunkle Gesichtsfarbe, in mittleren Jahren wurde sein Haar teilweise grau und sein Gesicht war auf Grund seiner schlechten Gesundheit aufgedunsen. Beethoven hatte tiefliegende Augen mit einem durchdringenden Blick, lebhafte melancholische Züge.
Weder sah er gut aus, noch besass er mehr als eine bruchstückhafte Bildung. aber durch die Kraft seines Charakters hinterliess er um sich herum einen starken Eindruck. Diese Eigenschaft hatte eine dornige Kehrseite. Bereits als junger Mann galt er als schwierig, ungeduldig und misstrauisch, als „ungehobelter Bär“.
Ein grundlegendes Problem, so scheint es, war seine Unfähigkeit, eigene Motive zu durchschauen und die von anderen zu interpretieren; so kam es häufig zu Missverständnissen, die bei seinem heftig aufschäumenden Temperament rasch Streit und sogar Handgreiflichkeiten nach sich zogen. Aber typisch war auch, dass daraufhin Versöhnungen folgten und Szenen der Reue und Gewissensbisse

Sein sprunghaftes, bisweilen unverschämtes Auftreten faszinierte Männer wie Frauen, die ihn ins Herz schlossen und seine Freundschaft suchten. Egal wie grob er auch mit ihnen umsprang. Diese Anziehungskraft war besonders in seinen jüngeren Jahren zu spüren, aber auch gegen Ende seines Lebens – bereits taub und krank – rang man um das Vorrecht, ihm zu Diensten zu sein. Die Auswirkungen seiner Taubheit auf sein soziales Leben waren krass. Er fiel darüber in eine tiefe Depression und scheute für einige Zeit jegliche Gesellschaft.
Auch in Kleiderfragen scheint Beethoven nicht gewillt gewesen zu sein, die von ihm erwartete Konformität zu zeigen, obwohl er in seinen frühen Wiener Jahren oftmals flott gekleidet war. Sein Temperament war außerstande, eine untertänige Haltung einzunehmen, und selbst in der Musik empfand er es als geschmacklos, die Richtung eines noch lebenden Lehrers (Haydn) zu akzeptieren.
Beethovens Ansichten in Religionsfragen waren recht uneindeutig. Er diskutierte wenig über dieses Thema. Aber er war ein grosser Liebhaber der Natur, in der er die Gegenwart Gottes spürte.
Beethoven mochte den geregelten Tagesablauf. Er stand früh auf, kochte sich Kaffee und arbeitete dann – mit wenigen Unterbrechungen – an seinem Schreibtisch bis zum Mittagessen um zwei, oder drei Uhr.
(siehe Seite “Anekdoten“)

Das Umfeld:

Um das Jahr 1770 zeichnete sich in Europa bereits in Ansätzen der Beginn jenes neuen Zeitalters ab, das in den folgenden hundert Jahren alles was bislang als gut und richtig galt, kurzerhand auf den Kopf stellte. Die „Freiheit der Fantasie“ wurde zum Motto der Epoche, die wir heute Romantik nennen. Bekämpft wurde all das, was nach Vernunft, Tradition und starrem Regelwerk roch. Die Menschen forderten umfassende soziale, politische und moralische Veränderungen.
Auch auf die Musik übte die Romantik grossen Einfluss aus. Gefühl wurde auch hier rigoros über Ordnung und Vernunft gestellt. Es ging um die Umsetzung der eigenen Persönlichkeit und Empfindungen mit den Mitteln der Musik. Ein neues Naturverständnis sah die Welt in ihrer ursprünglichen Wildheit – rau, ungeordnet und elementar, nicht mehr wohlgeordnet.

Ludwig van Beethoven ist der geniale musikalische Revolutionär an der Schwelle zwischen Klassik und Romantik. Er begriff Musik als starke moralische Kraft, so zum Beispiel thematisiert die dritte (aber auch die fünfte) Sinfonie die Rechtfertigung des Einzelnen, sich gegen eine ungerechte Gesellschaftsordnung zu erheben.

Ludwig van Beethoven gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der europäischen Geschichte. Er wirkte in der Zeit der Wiener Klassik und war schließlich ein entscheidender Wegbereiter für die Epoche der Romantik.

Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn geboren. Er entstammte einer Musikerfamilie. Sein Vater Johann van Beethoven war Tenor in der Bonner Hofkapelle und sein Großvater, der ebenfalls den Namen Ludwig van Beethoven trug, war als kurkölnischer Kapellmeister in Bonn tätig.  Beethovens Mutter Maria Magdalena Keverich war in zweiter Ehe mit Johann van Beethoven verheiratet, Ludwig war ihr drittes Kind. Sie gebar nach ihm noch fünf weitere Kinder, von denen jedoch lediglich zwei überlebten.

Beethovens Kindheit galt als schwierig und problematisch. Der Vater trieb seinen Sohn bereits sehr früh zu musikalischen Spitzenleistungen an und wollte aus ihm ein Wunderkind machen, ähnlich wie Mozart, den er sehr bewunderte. Beethovens Vater war jedoch auch Alkoholiker, seine Mutter außerdem sehr oft krank.  Dies alles überschattete die Kindheit Ludwig van Beethovens deutlich.  Den ersten Klavierunterricht erhielt Beethoven von seinem Vater, zusätzlich erlernte er außerdem Orgel und Klarinette.

Einige Kollegen von Beethovens Vater erkannten bald das Talent des kleinen Ludwig van Beethoven und waren nun bereit, ihn angemessen zu fördern. Christian Gottlob Neefe erteilte ihm Unterricht in den Fächern Klavier, Orgel und Komposition und Franz Anton Ries förderte ihn im Fach Violine.  Christian Gottlob Neefe war es dann auch, der im Jahre 1782 die ersten von Beethoven selbst komponierten Werke veröffentlichte. Er machte den jungen Beethoven außerdem zu seinem Vertreter als Hoforganist. Die erste bezahlte und feste Anstellung als Hoforganist erhielt Beethoven schließlich im Alter von gerade einmal 14 Jahren.  Dies hatte zur Folge, dass er bald weitere Förderer erhielt. Besonders hervorzuheben ist hier Graf Ferdinand Ernst von Waldstein.

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