Gesundheit
Um Ludwig van Beethovens Gesundheit stand es zeitlebens oft nicht zum Besten. Um 1800, als erste Symptome seiner Taubheit an den Tag traten, plagten ihn bereits ein überempfindlicher Magen, sowie Darmprobleme. Die Ursachen dafür werden in seiner Kindheit vermutet, wo er von Pocken heimgesucht wurde und die durch Armut geprägt war.
Neben Koliken, plagten ihn auch eine gestörte Lebertätigkeit und Augenschmerzen, infolge dauernder Nachtarbeit bei spärlichem Kerzenschein. Dies führte zu Kurzsichtigkeit und zwang ihn Brillen zu tragen. Wäre das nicht schon genug, so litt Beethoven auch noch unter rheumatischen Beschwerden. Auch der Gehörverlust nahm im Laufe der Jahre rapide zu und führte um 1818 zur praktisch völligen Taubheit. Als Ausgleich verbrachte er ab seinem 31. Lebensjahr jeden Sommer in der Umgebung Wiens auf dem Lande. Beethoven liebte die Natur, sie gehörte neben der Musik zum wichtigsten in seinem Leben. Dort fand er Erholung und Inspirationen.
Kurbesuche
Des öfteren suchte er Kurhäuser auf, um seine Beschwerden zu lindern. “Über meinen Gesundheitszustand lässt sich nicht mit Gewissheit von einer wirklichen Besserung sprechen, ich glaube aber doch, dass durch die Kraft der Bäder das Übel, wenn nicht behoben, doch unterdrückt wird…”
Der Selbstmordversuch, des unter seiner Obhut stehenden Neffen Karl, brach Beethoven im Juli 1826 das Herz. Schindler sah es so: “Kränkungen waren deutlich in seiner gebeugten Haltung zu erblicken. Ein Greis von nahezu siebzig Jahren stand vor uns, willenlos, fügsam, jedem Luftzug gehorchend…”
Im Herbst 1826 besuchte er seinen Bruder auf dessen Gut in Gneixendorf. Da er sich jedoch immer schwächer fühlte, wollte Beethoven nach Wien zurückkehren. Sein Bruder verweigerte ihm aber eine geschlossene Kalesche , so musste er in einem Milchwagen, einem “elendesten Fuhrwerk des Teufels” den Rückweg antreten. Bereits während der Heimreise von Fieberschauern heimgesucht, gelangte er kraftlos und erschöpft, am 2. Dezember in Wien an.
Die letzte Lebensphase
Von diesen Strapazen sollte er sich nicht mehr erholen. Ludwig van Beethoven konnte in den verbleibenden drei Monaten seines Lebens das Krankenbett im Schwarzspanierhaus nur noch selten verlassen. Sein geschwächter Körper wollte nicht mehr, auch eine Operation brachte keine Besserung. Nach längerer Agonie verstarb er im Verlaufe des Nachmittags des 26. März 1827. An Beethovens Seite, seine Schwägerin, sowie der Freund und Komponist Anselm Hüttenbrenner, die dem Sterbenden das letzte Geleit gaben.

Totenmaske von Beethoven gefertigt von Josef Danhauser
Dazu Hüttenbrenner:“In den letzten Lebensaugenblicken Beethovens war ausser der Frau von Beethoven und mir – niemand im Sterbezimmer anwesend. Nachdem Beethoven von 3 Uhr Nachmittag an, da ich zu ihm kam, bis nach 5 Uhr röchelnd im Todeskampfe bewusstlos dagelegen war, fuhr ein von einem heftigen Donnerschlage begleiteten Blitz hernieder und erleuchtete grell das Sterbezimmer (vor Beethovens Wohnhause lag Schnee). Nach diesem unerwarteten Naturereignisse, das mich gewaltig frappirte, öffnete Beethoven die Augen, erhob die rechte Hand, und blickte starr mit geballter Faust mehrere Secunden lang in die Höhe mit sehr ernster, drohender Miene, als wollte er sagen: ‘Ich trotze euch, ihr feindlichen Mächte! Weichet von mir! Gott ist mit mir!’ Auch hatte es den Anschein, als wollte er wie ein früherer Feldherr seinen zagenden Truppen zurufen: ‘Muth Soldaten! Vorwärts! Vertrauet auf mich! Der Sieg ist uns gewiss!’ Als er die erhobene Hand wieder auf’s Bett niedersinken liess, schlossen sich seine Augen zur Hälfte. Meine rechte Hand lag unter seinem Haupte; meine Linke ruhte auf seiner Brust. Kein Athemzug, kein Herzschlag mehr!
Des grossen Tonmeisters Genius entfloh aus dieser Trugwelt in’s Reich der Wahrheit.
Ich drückte dem Entschlafenen die halbgeöffneten Augen zu, küsste dieselben, dann auch Stirne, Mund und Hände. Frau von Beethoven schnitt auf mein Ersuchen eine Haarlocke vom Haupte des Dahingeschiedenen, und übergab Sie mir zum heiligen Andenken an Beethovens letzte Stunde. Darauf eilte ich tief bewegt in die Stadt, theilte dem Herrn Tobias Haslinger die Nachricht von Beethovens Tode mit, und kehrte nach einigen Stunden in meine Heimat Steiermark zurück…”
Das Begräbnis
Der Maler Josef Danhauser (1805–1845) zeichnete ein Portrait des toten Meisters und fertigte eine Totenmaske. Vor der Abnahme der Maske wurden während einer Obduktion Knochen eines Ohres entnommen, um die Ursache seiner Taubheit zu erfahren.
Die Bestattung am 29. März 1827 begann mit einer Versammlung vor dem Schwarzspanierhaus. Von dort zog der Leichenzug zur Dreifaltigkeitskirche in der Alserstrasse, wo

Sehen Sie hier ein Bild der originalen Einladung zum Leichenbegängnis.
die Begräbnisfeier und Einsegnung abgehalten wurde. Danach ging es zum Währinger Friedhof, wo die Beisetzung Beethovens stattfand. Am letzten Geleit nahmen viele Vertreter des Wiener Adels teil, wie auch viele Künstler, z.B. Franz Schubert oder J.N. Hummel. Die Leichentücher wurden von acht Komponisten getragen. Ganz Wien nahm Anteil, etwa 20’000 Menschen säumten die Strassen, die Schulen waren geschlossen und das Heer wurde zum Ordnungsdienst abbestellt. Die von Franz Grillparzer verfasste Grabrede, verlas der Schauspieler Heinrich Anschütz.
Nach Beethovens Tod
Beethovens ExhuminationAm 13. Oktober 1863 fand die erste Exumierung der sterblichen Überreste Beethovens und Schuberts statt. (Schubert wurde nach seinem Tod 1828, nahe bei Beethovens Grab bestattet) Die Körper wurden in Metallsärge gelegt, um eine bessere Konservierung zu gewährleisten. Anwesend war auch Gerhard Breuning, dem der robuste Knochenbau des Skelettes Beethovens aufgefallen ist.
Beethovens und Schuberts Gräber
Die Gräber Beethovens (l.) und Schuberts im Wiener Zentralfriedhof heute.
Am 22. Juni 1888 wird eine zweite Öffnung der Gräber veranlasst. Wissenschaftler erhielten die Erlaubnis, die Knochen zwanzig Minuten lang zu untersuchen und Fotografien zu machen. Die sterblichen Überreste Beethovens und Schuberts wurden in den Wiener Zentralfriedhof umgebettet, wo sie nahe beieinander liegend ihre (hoffentlich) letzte Ruhestätte gefunden haben.